Samstag, 20. Februar 2010

Dom Pachino - Tera Iz Him 2: Chronicles From The Dirty Doctrine


Release Date:
27. Oktober 2009

Label:
Napalm Recordings

Tracklist:
01. Welcome To The Show
02. Bone Marrow
03. Invade Ya Empire (Feat. 9th Prince & Islord)
04. Gun Money (Feat. Bugsy Da God & Live Brim)
05. Camo Commando
06. Man On Fire
07. 100 Percent (Feat. Just Da Barber)
08. You Used To Be
09. Flower Pot
10. Poison Craft
11. Terrorist Pirateships (Feat. Bomshot & Holocaust)
12. Vitamins (Feat. Bronze Nazareth & Kevlaar 7)
13. The Breakdown (Feat. Shyheim)
14. Angel In Da Sky
15. My Lil' G
16. Monkeys Laugh Too (Feat. Shyheim)
17. Murda He Wrote

Review:
Es ist inzwischen bereits der dritte Anlauf, den Dom Pachino unternimmt und der darauf abzielt, mit der Veröffentlichung eines richtigen Albums Akzente zu setzen. Denn für den Killarmy-Emcee gilt es immer noch, aus dem Grab, das er sich mit der Flut an mittelmäßigen Streetalben geschaufelt und das ihm als Solokünstler größere Relevanz verwehrt hat, zu entsteigen. 2007 hieß es "Rice & Beanz", ein Jahr später war es das über Chamber Musik releaste "Power Rulez", 2009 geht der puerto-ricanische Terrorist wieder an den Start, nämlich mit "Tera Iz Him 2", das ausschließlich vom eigenen Label Napalm Recordings vertrieben wird.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Eigenes Label heißt allerdings nicht, dass Pachino diese LP alleine bestreiten will. Trotz der etwas zwielichtigen Beziehung zu 9th Prince (der laut Dom P seine Kollegen beim Release einer Greatest-Hits-Platte übergehen und in die eigene Tasche wirtschaften wollte) ist der RZA-Bruder beispielsweise mit von der Partie. Darüber hinaus gibt es keine wirklichen Überraschungen, die Wu-Fam bleibt unter sich. Neben einigen bekannten Gesichtern hat P es außerdem wieder geschafft, eine Reihe an weitestgehend unbekannten Produzenten aus dem Hut zu zaubern. All das hat jedoch keine Auswirkungen auf Dom's Musik. Nach einem kurzen Vergleich mit "Power Rulez" stellt sich heraus, dass Pachino sich nicht neu erfunden hat. Für ein gutes Album ist das allerdings auch nicht notwendig - mit gelungenen Produktionen wären seine militanten Street-Tales durchaus willkommen. Mit einem "Full Metal Jacket"-Sample, das "Camo Commando" vorangeht, fühlt man sich in vertrautem Terrain, der Track selbst knüpft jedoch nicht an Killarmy-Zeiten an. Denn wie bei allen anderen Soloprojekten, so ist es Pachino auch mit dem neuen Album nicht gelungen, das einzufangen, wovon seine Reputation seit jeher zehrt. Dass jene Killarmy-Zeiten trotzdem für immer vorbei sind, klärt "You Used To Be" ("If we dropped another album, it just wouldn't be the same / If my heart ain't in it, then why would I do it?"), und nachdem die Inkonsistenz und Inkonsequenz einiger anderer Gruppenmitglieder ausgesprochen wurde, bezieht P auch noch Stellung zu den kritischen Stimmen ihm und seiner Karriere gegenüber:

"See me, I be living off the shit that I speak
But I feel some niggas not respecting my G
I kept the fans fed, but they in the forums talking shit about me
Those are fake fans, they don't know shit about P
I'm a beast that released 210 songs
From '02 to '09, and that's all on Napalm
"

Man mag nun, vor allem wenn man sich als verteufelter Foren-Nerd, der gar nichts von Pachino's Musik versteht, angesprochen fühlt, äußerst amüsiert darüber sein, dass der sichtlich die Verteidgungsposition beziehende P als einziges Argument das quantitative Gewicht seines Solokatalogs aufzuführen weiß. Dabei zeigt er gerade auf dieser Platte einige gute Ansätze: Pablo Baluba hält in "Terrorist Pirate Ships" hervorragend gegen die stimmgewaltigen (und inzwischen schon verstrittenen) Bomshot und Holocaust, die wiederum einen schönen Kontrast zum ebenfalls motivierten P.R. Terrorist darstellen. Auch über Bronze Nazareth funktioniert Dom P gut, neben dem soliden "You Used To Be" zeigt das in erster Linie "Vitamins". "Invade Ya Empire" wird seinen Gästen gerecht und gerät zu einem der Hinhörer der LP, Produzent Lord Beatjitzu macht dabei seinem Namen alle Ehre. Wer dagegen erwartet hat, dass etwa Bugsy Da God einen bleibenden Eindruck hinterließe, der wird enttäuscht sein - seine Schützlinge hätte P sich sparen können. Neben einigem Mittelmaß wie dem seichten "My Lil' G" fallen im weiteren Verlauf noch "Murder He Wrote" und "Angel In The Sky" mit schwungvollen Instrumentals auf.

Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Mehr aber auch nicht. Dom Pachino schließt mit einer Killarmy-Reunion ab, versucht aber weiterhin - erfolglos -, genau den Sound alter Tage einzufangen. Doch die ruhigen, atmosphärischen Killarmy-Instrumentals finden sich hier nicht einmal im Ansatz, während die ehemaligen Großkaliber größtenteils Standard-BoomBap gewichen sind. Dank solider Produktion und einiger richtig guter Beats ist "Tera Iz Him 2" eine gut hörbare Scheibe, die zwar ein wenig besser als ihre Vorgänger, jedoch bei weitem keine Kaufempfehlung ist. Für die unerschütterlichen Killarmy-Fans gilt weiterhin: warten, warten und bis dahin 9th Prince und die Gruppenalben hören.

5.8 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen