Samstag, 20. Februar 2010

2 Hungry Brothers (Deep & Ben Boogie) - Frequent Flyers


Release Date:
2005

Label:
Eigenvertrieb

Tracklist:
01. Inhuman Intro (Feat. Many Styles & Rae Rodriguez)
02. The Beauty (Feat. Many Styles & Reason)
03. Baby Talk (Feat. Jav The Rap Mononov)
04. Italian Job (Feat. L.I.F.E. Long, IDE, Alucard, Sav Killz, Dos Noun, Savage Messiah, Brix & Unknown)
05. Mercy Of The City (Feat. iCON The Mic King)
06. Sit On My Face (Feat. Jak Progresso)
07. P.V.A. (Number 1 Rapper) (Feat. Shorty Black)
08. Snap (Feat. Raze & Jav The Rap Mononov)
09. Higher Science (Feat. Reason)
10. Fortress (Feat. Rae Rodriguez)
11. Oedidik Complex (Feat. Jak Progresso)
12. What Does It Mean (Feat. Many Styles & Reason)
13. A Prequel (Feat. L.I.F.E. Long & Ben Boogz)
14. City Of Schemes (Feat. L.I.F.E. Long)
15. Poor Man's Dream (Feat. Flexx Wundah)
16. Soundproof (Feat. Paramount)
17. The Scheme (Feat. Jav The Rap Mononov)
18. Bathroom Break (Until The Next Release) (Feat. Rae Rodriguez)

Review:
Inzwischen kennt der ein oder andere vielleicht die 2 Hungry Brothers. Im Jahr 2005 waren Deep und Ben Boogie (alias Ben Boogz) noch ein recht unbekanntes Duo, dem ein steiler Aufstieg in der Underground-HipHop-Szene vorausgesagt wurde. Der Grundstein war schon gelegt: Als DJs im legendären New Yorker Schuppen Nuyorican knüpften die seit Kindheitstagen befreundeten Jungs Connections zu vielen Künstlern aus der Lower East Side. 2005 sind sie schon einige Jahre dabei und veröffentlichen ihr erstes Album: Zuerst mit dem zugedachten Titel "Inhuman Condition" (angelehnt an Clive Barker's Werk), erscheint das schließlich "Frequent Flyers" getaufte Werk ohne jegliche Label-Hilfe.

WRITTEN FOR Rap4Fame

 
Freunde des Labels Johnny23 Records und des Gründers LoDeck werden schon die ein, zwei Produktionen von Deep gehört haben. Doch im Großen und Ganzen ist "Frequent Flyers" das erste erwähnenswerte Material, vor allem von beiden als Duo 2 Hungry Bros. Und was hier geboten wird, ist eine Ansammlung an Tracks, die es in sich hat. Produziert von Deep, Ben Boogz und EQ, findet sich ein eingespielter Kreis an Emcees ein, bei dem sich auf den ersten Blick zeigt, mit welcher Sorte Künstler Ben und Deep zusammenarbeiten - nicht den alltäglichen Underground-Spittern. Dementsprechend wäre es auch nahezu unnatürlich, wenn seitens der Instrumentals die Standardpackung angerissen worden wäre: Sowohl untereinander als auch (meistens) vom HipHop-Rest unterscheiden sich die zwei hungrigen Brüder. Oft regiert düsterer Street-Sound, doch auch funky Elemente oder exzentrische Nummern haben Platz, was wiederum ein Resultat der vertretenen Gäste ist: Dem Wahlpsychopath Jak Progresso beispielsweise werden die minimalistischen Beats, die er seit jeher sein Zuhause nennt, zum Fraß vorgeworfen. Das führt zum schwer bekömmlichen "Oedidik Complex" (mit "HipHop is too censored / Most of the artists either fell off, or became web nerds / What do you veterans think of me? Fuck this, I just spit / And still do way too many drugs, and love it" als Abwechslung zu den normalerweise von Jak gebotenen imaginären Morden) als auch zum fülligeren "Sit On My Face". Eine weitere Einmaligkeit eines Rappers ist Many Styles, der sich ebenfalls zum Freundeskreis der Gastgeber zählt und in "The Beauty" seinen grandiosen Flow über Trompetenklänge legt. Natürlich treten auch weniger charismatische Emcees ans Mic, und auch ihnen wird geholfen: Reason sorgt - selbst wenn man ihn nach Konsum schnell wieder vergisst - für beste Unterhaltung, auch wenn "Higher Science" seine Qualitäten nicht sofort offenbart. Im Gegensatz zu so vielen Produzenten haben die 2 Hungry Bros (neben einem kohärenten Gästekreis) das Durchhaltevermögen für ein ganzes Album, was Langeweile zum Fremdwort degradiert. Die später florierende Connection zu Creative Juices deutet sich im überragenden Posse-Track "Italian Job" an, mit "City Of Schemes" bekommt dann L.I.F.E. Long solo die Möglichkeit, ein Bild seiner gefährlichen Heimatstadt zu zeichnen. Auch L.E.S.-Nachbar Jav The Rap Mononov widmet sich der Schilderung trister Realität und bekommt dafür mit "Baby Talk" und "The Scheme" melancholische Kopfnicker vorgesetzt. Das Ende der Vielfalt ist noch nicht in Sicht: Rae Rodriguez tut sich mit ihrem feinen Gesang im von Flöten begleiteten "Bathroom Break" (das beschreibt, wieso Damen-WCs nie sauber sind) hervor, während selbiger Gesang in "Fortress" gewaltig die Nerven strapaziert und den einzigen schwachen Moment verschuldet. Ein gewisser Shorty Black kommt nicht über Mittelmaß hinaus. Als Ausgleich stehen ein bombenstark geflowter Auftritt von iCON ("Mercy Of The City") und ein zweiter von Many Styles in "What Does It All Mean" im Programm. Das beste Instrumental kommt von Deep, der in "Poor Man's Dream" das Highlight der LP festsetzt, das Flexx Wundah mit ergreifenden Raps über den Weg aus der Armut komplettiert.

"Frequent Flyers" ist nicht das alltägliche Producer-Album. Das verdanken Ben Boogie und Deep natürlich ihren Beats, aber noch viel mehr den Gästen. Wo Creative Juices, Many Styles und Jak Progresso zusammenkommen, kann eigentlich nur Gutes entstehen. Bei fast ausschließlich hörenswerten Künstlern und einem fähigen Produzentenduo, das die Songs zu einem Album zusammenleimt, ist es ein Jammer, dass die angemessene Beachtung vollkommen fehlt. 2 Hungry Bros können klassischen Eastcoast-Sound, besitzen darüberhinaus aber noch eine Trickkiste, die für Abwechslung und frische Ideen sorgt. Auch wenn es letztendlich kein Spitzenalbum geworden ist (allerdings immer noch ein sehr gutes), hat Underground-HipHop genau so zu klingen.

7.6 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen